FAQ - Gleitschirmfliegen in der Schweiz
Basics
1. Wie lerne ich in der Schweiz Gleitschirmfliegen?
Um in der Schweiz legal Gleitschirm zu fliegen, benötigt man eine entsprechende Lizenz. Diese wird vom SHV (Schweizer Hängegleiter-Verband) ausgestellt. Die Ausbildung erfolgt nach Richtlinien, die vom BAZL (Bundesamt für Zivilluftfahrt) genehmigt wurden.
2. Wie erhalte ich eine Gleitschirmlizenz in der Schweiz?
Die Schweizer Gleitschirmlizenz kann bei vom SHV geprüften Flugschulen (Link zur SHV-Website) erworben werden.
Ausrüstung und Zubehör
1. Wieviel kostet eine durchschnittliche Gleitschirmausrüstung?
Wie bei allen Sportarten gibt es sehr große Preisunterschiede, von günstigem Gebrauchtmaterial bis hin zu High-End-Wettkampfausrüstungen.
Bei der Neuanschaffung kostet eine durchschnittliche Einsteigerausrüstung ca. 5'500 CHF und kann sich z. B. aus folgenden Komponenten zusammensetzen:
  • Gleitschirm Nova Ion 7: 3'490.00 CHF
  • Gurtzeug Advance Easiness 4: 959.00 CHF
  • Notschirm Companion SQR Prime 120: 855.00 CHF
  • Helm: 200.00 CHF
  • Total: 5'504.00 CHF
2. Benötige ich für das Gleitschirmfliegen noch weiteres Zubehör?
Zu Beginn benötigt man neben der oben genannten Ausrüstung nur noch gutes Schuhwerk und warme Kleidung (saisonal). Für erste Thermikflüge ist zusätzlich ein Vario (Gerät zur Messung von Steig- und Sinkwerten) hilfreich; hier ist für Einsteiger oft ein einfaches akustisches Gerät ausreichend. Auch beim Zubehör ist die Liste je nach Ambitionen beliebig erweiterbar, z. B. durch verschiedene Varios, High-End-Varios, Heizhandschuhe und -socken usw.
Sparten des Gleitschirmfliegens
1. XC-Fliegen
Das XC-Fliegen wird in zwei Disziplinen unterteilt. Eine davon ist das Fliegen von Wettkämpfen im Direktvergleich unter den Piloten. Hierbei wird eine vorgegebene Strecke so schnell wie möglich abgeflogen. Mehr Informationen dazu finden sich z. B. hier: https://pwca.events/.
Bei der zweiten Disziplin wird versucht, eine möglichst lange Strecke in einem Stück zu fliegen. Der Kreativität sind hier im Alpenraum kaum Grenzen gesetzt; die Schweiz ist ein wahres Mekka dafür! Weitere Infos dazu finden sich z. B. hier: https://www.xcontest.org/world/en/.
2. Hike and Fly
Wie der Name schon sagt, wird bei dieser Disziplin der Weg zum Startplatz zu Fuß zurückgelegt. Mit immer leichter werdenden Ausrüstungen aufgrund von Material- und Design-Entwicklungen wird diese Disziplin immer beliebter. Zum einen kann man den Schirm einfach nur nutzen, um den mühsamen Abstieg durch einen schönen Flug zu ersetzen. Zum anderen lässt sich das Hike and Fly aber auch beliebig mit anderen Disziplinen kombinieren, wie z. B. mit XC-Flügen oder Speedflying.
Material für die verschiedenen Sparten
1. XC Fliegen
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiches XC-Fliegen ist, dass man einen Schirm hat, den man in allen Situationen beherrscht und mit dem man sich uneingeschränkt wohl fühlt. Nur wenn man einen Schirm hat, den man mit minimalem Energieaufwand sicher fliegen kann, hat man genügend Kapazität, um sich auf das XC-Fliegen an sich zu konzentrieren.
Des Weiteren ist ein bequemes und gut eingestelltes Gurtzeug wichtig, damit auch längere Flüge entspannt möglich sind. Für das XC-Fliegen ist ein Liegegurtzeug klar zu bevorzugen: Zum einen erhöht es die Gleitleistung des Gesamtsystems Schirm/Pilot/Gurtzeug deutlich, zum anderen hält es den Piloten warm.
Für maximale Sicherheit in einer Notsituation ist ein regelmäßig gewarteter und korrekt dimensionierter Notschirm unerlässlich. Korrekt dimensioniert heißt: Maximale Anhängelast = Startgewicht + 20-25 %. Für sehr ambitionierte XC-Piloten mit Rekordzielen sowie für Wettkampfpiloten kann auch ein zweiter Notschirm durchaus sinnvoll sein.
Eine Intermediate-XC-Ausrüstung kann sich zum Beispiel wie folgt zusammensetzen:
  • Gleitschirm: Niviuk Hiku
  • Gurtzeug: Advance Lightness 4
  • Notschirm: Beamer 3 Light
2. Hike and Fly
Für Hike and Fly mit dem Ziel, XC-Flüge zu machen, gelten im Prinzip die gleichen Voraussetzungen wie für das XC-Fliegen, bloß dass man leichteres Material verwendet. Dass Gewichtsersparnis gleichzusetzen ist mit Abstrichen bei der Sicherheit, ist heutzutage dabei nicht mehr zwingend der Fall. So erreichen z. B. moderne Airbag-Gurtzeuge in Aufpralltests Werte, die herkömmlichen Protektoren ebenbürtig sind. Beim Notschirm kann es sich lohnen, eine Leichtversion zu wählen, man sollte diese jedoch nicht allzu oft bei SIVs benutzen. Es lohnt sich NICHT, bei der Größe eines Notschirms zu sparen: Aufgrund der Bauweise ist der Gewichtsunterschied zwischen zwei Größen oft gering. Man sollte somit aus Sicherheitsgründen auch hier die 20-25 %-Marge beim Startgewicht addieren.
Eine Intermediate Hike & Fly-Ausrüstung kann sich z. B. wie folgt zusammensetzen:
  • Gleitschirm: Air Design Susi 4
  • Gurtzeug: Skywalk Core Permair Set
  • Notschirm: X-Dream Fly X-Two mit Advance Frontcontainer ZIP Light
Praktische Erfahrung
2. Wo kann ich in der Schweiz Gleitschirm fliegen?
Die Schweiz ist ein sprichwörtliches Mekka für alle Disziplinen des Gleitschirmsports! Aufgrund der Topologie, der zahlreichen Bergbahnen und der gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmittel gibt es eine Vielzahl hervorragender Spots für jede Disziplin des Gleitschirmsports.
3. Was sind gute XC-Spots?
Die Schweiz bietet aufgrund der Topografie, der oft gut mit Bahnen erschlossenen Berge und des sehr gut ausgebauten ÖV perfekte Voraussetzungen für XC-Flüge. Man findet zudem sehr abwechslungsreiches Gelände auf kleinem Raum: von Hügelgelände im Jura über das Flachland und die Voralpen bis hin zum Hochgebirge in den Alpen ist für jeden Geschmack etwas dabei. An guten Tagen lassen sich die verschiedenen Topografien